Ich fange an. Es gibt einen Ausgangspunkt und eine wage Vorstellung vom Ziel. Der Weg ist eingegrenzt durch Material und Technik und dennoch weitläufig, offen.
Bereits beim Loslaufen wird der erste Widerstand spürbar, die erste Befürchtung sichtbar. Die Angst, dass ich nichts finden werde, redet mir immer wieder ein, dass es Wichtigeres, Alltagsnäheres, Sinnvolleres gibt.
Doch ein Bild ist bereits vorausgeworfen, hat sich vor mir auf den Weg gemacht und lockt mich ihm zu folgen.
Was suche ich?
Etwas das gleichermaßen in mir ist und außerhalb liegt, aus der Tiefe gehoben und in der Weite entdeckt werden will. Es ist verschwommen, entzieht sich den Worten und lässt sich auch auf der Gefühlsebene nicht scharf zeichnen. Eine Schönheit, die Ausgewogenheit und Stimmigkeit genauso impliziert wie Abweichung und Unregelmäßigkeit. Die das Auge stutzen lässt, die es satter macht als reine Harmonie.
Es gibt erste Fundstücke, die ein Herantasten möglich machen. Sie sind real, von mir geschaffen und haben dennoch ein mehr oder weniger starkes Eigenleben. Je mehr von mir nicht erwartete Eigenart sie aufweisen, desto beglückender für mich.
Es gibt viele Abzweigungen, viel Ausprobieren, viel wieder Umkehren und nochmal Beginnen. Der Weg lässt mehr zu als ich an Strecke zurücklegen kann.
Doch wenn zunächst noch Zweck und Nutzen als Haltegriffe mitgedacht werden, die Motivation noch an konkrete Sinnhaftigkeit gekoppelt ist, wird immer deutlicher, dass es genau diese Haltegriffe sind, die mich am Ziel vorbeischliddern lassen.
Es ist das Wegfallen vom Müssen, was die Befreiung gibt, was den Weg nicht unübersichtlicher sondern klarer werden lässt.